Wenn das Ohr schmerzt

 

Das Ohr lässt sich anatomisch in 3 Teile untergliedern: das äußere Ohr (von der Ohrmuschel bis zum Trommelfell), das Mittelohr und das Innenohr. Das Mittelohr ist über die Ohrtrompete mit dem Nasen-Rachenraum verbunden, die für die Belüftung des Ohres zuständig ist. Wenn durch eine Erkältung die Schleimhaut der Ohrtrompete anschwillt, kann die Belüftung nicht mehr richtig erfolgen – es kommt zu einem unangenehmen Druckgefühl im Ohr.

Der Verschluss der Ohrtrompete führt sehr häufig durch verschleppte Krankheitserreger, die bei einer Erkältung über die Ohrtrompete ins Mittelohr gelangen, zu einer Mittelohrentzündung. Bei einer Mittelohrentzündung sind die Schleimhäute, die das Mittelohr und das Trommelfell von innen überziehen, entzündet.

Es gibt verschiedene Formen der Mittelohrentzündung:

  • Die häufigste Form ist die katarrhalische Mittelohrentzündung. Es kommt zu mäßigen Ohrenschmerzen, Druckgefühl und herabgesetztem Allgemeinbefinden, selten ist auch Fieber dabei. Die häufigste Ursache sind virale Infekte.
  • Eitrige Mittelohrentzündungen haben dagegen sehr schwere Verlaufsformen. Hier bestehen sehr starke Schmerzen, vor allem nachts, hohes Fieber und eine Beeinträchtigung des Hörvermögens. Die Ursache hier ist meistens eine bakterielle Entzündung. Weil das Mittelohr in unmittelbarer Nähe zum Gehirn liegt, kann es zu einer Reihe von Komplikationen kommen.
  • Achtung: Säuglinge und Babys haben bei einer Mittelohrentzündung häufig Symptome wie Bauchschmerzen, Erbrechen oder Durchfall. Denken Sie bitte bei diesen Symptomen auch immer an die Ohren.


Ursachen einer Mittelohrentzündung:

  • Unterkühlung des Kopfes durch nasskaltes Wetter oder Zugluft (nach dem Schwimmen oder nach Regen und Schnee).
  • Kalte Füße können durch den großen Organbezug zum Kopf sehr schnell zu Erkältungen und Ohrenschmerzen führen.
  • Infektionsanfälligkeit durch ein schwaches Immunsystem.
  • Seelische Belastungen durch Streit und Stress in Schule, Familie und Freundeskreis.
  • Konstitutionstypen, die anfällig mit den Schleimhäuten reagieren.

Wie kann ich vorbeugen?

Bewegung
Es gilt, das Immunsystem zu stärken und „abzuhärten“. Hierfür empfehle ich viel Bewegung bei jedem Wetter an der frischen Luft.

Gesunde Ernährung
Eine gesunde Ernährung ist essenziell. Vitamin C stärkt des Immunsystems (z.B. in Zitrone, Sanddornsaft, Kartoffeln). Senföle und Schwefelstoff stärken das Immunsystem und wirken keimmindernd (z.B. in Brokkoli, Kresse, Senf, Rettich, Meerrettich). Rohes Sauerkraut wirkt sich durch die enthaltenen Milchsäurebakterien positiv auf die Darmflora aus. Knoblauch und Zwiebeln wirken durch die enthaltenen Schwefelverbindungen als natürliches Antibiotikum.

Ausreichender und gesunder Schlaf
Schlaf spielt eine große Rolle. Unterstützen Sie diesen durch das Erlernen von Entspannungstechniken.

Wärme- und Kältereize
Ich empfehle Wärme- und Kältereize z.B. durch kurzes kaltes Abbrausen nach der warmen Dusche. Saunabesuche trainieren durch den Wechsel von Kalt-Warmreizen die Blutgefäße; diese können dann besser reagieren, wenn wir auskühlen. Achten Sie außerdem darauf, dass Ihre Füße im Alltag immer warm sind. Nach einer Abkühlung kann ein warmes Fußbad mit ansteigender Temperatur einer Erkältung vorbeugen. Außerdem sind warme Unterwäsche und Mützen ein Muss, um Zugluft zu vermeiden.

Pflege der Nasenschleimhaut
Eine Pflege der Nasenschleimhaut wirkt sich auch auf die Ohrengesundheit aus. Achten Sie daher auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit in Ihrer Wohnung, damit die Nasenschleimhaut nicht austrocknet und dadurch noch infektanfälliger wird. Nasenspülungen mit Salzwasser (z.B. von Emser) dienen der mechanischen Reinigung der Nasengänge und regen die Durchblutung der Schleimhäute an. Das Salz wirkt desinfizierend. Nasentropfen oder Nasensprays auf Meersalzbasis pflegen die Nasenschleimhaut und machen die Nase frei.

Viel trinken
Das macht den Schleim flüssiger. Bei einer Mittelohrentzündung im Rahmen einer Erkältung bieten sich Holunderblüten- und Lindenblütentees an (zu gleichen Teilen mischen), sie wirken schweißtreibend und  schleimverflüssigend.

Zwiebelsäckchen aufs Ohr
Sie sind mein Geheimtipp bei leichten Ohrenschmerzen. Denn die Zwiebel wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd. Alternativ empfehle ich Ohrentropfen (z.B. Aconit Ohrentropfen von der Firma Wala).

Mein Homöopathie-Tipp für Sie:

Sehr gute Erfahrungen bei Ohrenschmerzen habe ich mit der Homöopathie gemacht. Eine Akutbehandlung mit bewährten Indikationen (wie z.B. Apis, Belladonna, Aconitum) können bei Mittelohrentzündungen oft sehr schnell eine Linderung bringen, wenn das Krankheitsbild zum Arzneimittel passt. Eine Konstitutionelle Therapie wirkt der Infektanfälligkeit entgegen. Es wird ein Homöopathisches Mittel gesucht, das Ihnen in Ihrer Individualität am Ähnlichsten ist, so dass Ihr Organismus wieder die Kraft bekommt, sich selbst zu heilen.

Mein Buchtipp für Sie:                                                                                       
„Mittelohrentzündung“ von Annette Kerckhoff und Sigrid Kruse